MKB NF/NG/AAR - häufigste Fehler und systematische Fehlersuche

Prinzipiell als erstes bei Motorstörungen den Fehlerspeicher auslesen und ggf. Fehler beseitigen!

Fehler: Motor springt nach Standzeit nur nach langem Startversuch an.

1) VOR dem Startversuch die Zündung mehrere Male ein paar Sekunden lang ein- und ausschalten, um über den Vorlauf der Kraftstoffpumpe Druck im System aufzubauen.
2) Wenn der Motorstart nun besser ist, liegt ein Defekt vor:
... (a) Rückschlagventil auf (Bosch) oder in (Pierburg) der Kraftstoffpumpe, oder
... (b) Kraftstoffdruckspeicher.
3) Falls der wiederholte Pumpenvorlauf den Motorstart nicht verbessert, liegt das Problem wahrscheinlich bei nachtropfenden Einspritzventilen.
4) Ggf. auch Zündung prüfen: Kraftstoffpumpe stilllegen (Relais abziehen) und Zündfunken überprüfen: an der freien Luft muss er am Hauptzündkabel 15 mm gegen Motormasse springen, an den Zündkablen 10 mm. Achtung: Schlaggefahr! Falls der Funke nicht die Länge erreicht, Verteilerkappe, Verteilerfinger und / oder Zündkabel ersetzen.


Fehler: Leerlauf bricht zusammen / erhöhter oder ungleichmäßiger Leerlauf ("Sägen").

1) Fehlerspeicher auslesen und ggf. Fehler beseitigen.
2) Funktion des Leerlaufschalters überprüfen (ist bei sporadischen Übergangswiderständen nicht immer im Fehlerspeicher hinterlegt).
3) Leerlaufregelventil mit Bremsenreiniger ausspritzen und mit etwas Öl schmieren. Anschließend per Stellglieddiagnose prüfen.
4) Falschluft beseitigen / Ansaugbereich und Kurbelgehäuseentlüftung überprüfen und ggf. neu abdichten.
5) Stauscheibenpotentiometer überprüfen:
... (a) Rauschmessung
... (b) Spannungsausgabe im Leerlauf messen (Sicherung im Kraftstoffpumpenrelais für konstanten Zündezeitpunkt, Leerlaufregelventil abgesteckt, Leerlauf von Hand auf 800 U/min heruntergeregelt, durch partielles Zuklemmen eines Schlauchs vom Leerlaufregelventil) und mit der Versorgungsspannung des Potentiometers vergleichen.


Fehler: schlechte Gasannahme / Leistungszusammenbruch nach Gasstoß / schlechte Leistungsentfaltung / Motorruckeln / Saugrohrpatschen.

1) Falschluft beseitigen / Ansaugbereich und Kurbelgehäuseentlüftung überprüfen und ggf. neu abdichten.
2) Grundeinstellung im Leerlauf bei Betriebstemperatur überprüfen (Druckstellerstrom).
3) Zündung prüfen: Kraftstoffpumpe stilllegen (Relais abziehen) und Zündfunken überprüfen: an der freien Luft muss er am Hauptzündkabel 15 mm gegen Motormasse springen, an den Zündkablen 10 mm. Achtung: Schlaggefahr! Falls der Funke nicht die Länge erreicht, Verteilerkappe, Verteilerfinger und / oder Zündkabel ersetzen.
4) Steuerzeiten und Zündzeitpunkt überprüfen.
5) Probeweise Lambdasonde abziehen und Probefahrt machen. Falls der Motor normal zieht, Lambdasonde ersetzen.
6) Zündkerzenbilder miteinander vergleichen. Bei offensichtlichen Ausreißern Einspritzmengen miteinander vergleichen - bei niedriger, mittlerer und voller Auslenkung der Stauscheibe. Bei mehr als 10% Abweichung untereinander das Einspritzventil mit der höchsten Einspritzmenge gegen das mit der niedrigsten Einspritzmenge tauschen, und erneut Einspritzmengen messen. Wandert die Abweichung mit dem Einspritzventil, dieses ersetzen (am besten alle fünf). Bleibt die Abweichung trotz Tausch des Einspritzventils, Einspritzmengen am Mengenteiler nachtrimmen oder Mengenteiler ersetzen.
7) Druckstellerstrom im Fahrbetrieb beobachten. Lambdaregelgrenze beträgt -10 mA (maximale Abmagerung) bis +10 mA (maximale Anfettung). Wenn die Regelung im Fahrbetrieb an die Anfettungsgrenze kommt und Falschluft garantiert auszuschließen ist, Trimmschraube vom Drucksteller am Mengenteiler schrittweise (1/8 Umdrehung) hineindrehen.


Fehler: Schlechte Leistungentfaltung, aber nur im oberen Drehzahlbereich.

1) Fehlerspeicher auslesen und ggf. Fehler beseitigen.
2) Klopfsensor oder seine Verkabelung ist defekt. (Wird nicht unbedingt im Fehlerspeicher hinterlegt).
3) Katalysator ist zugesetzt.


Fehler: Anlasser dreht normal, aber Motor springt nicht an (kalt).

1) Fehlerspeicher auslesen und ggf. Fehler beseitigen. Danach erneuten Startversuch machen.
2) Falls keine Fehler vorhanden, Zündkerzen herausdrehen und begutachten. Wenn die Kerzen mit Sprit nass sind, trockenlegen (ggf. Hitze, z.B. Lötlampe) und erneuten Startversuch machen.
3) Kraftstoffpumpe stilllegen (Relais abziehen) und Zündfunken überprüfen: an der freien Luft muss er am Hauptzündkabel 15 mm gegen Motormasse springen, an den Zündkabeln 10 mm. Achtung: Schlaggefahr! Falls der Funke nicht die Länge erreicht, Verteilerkappe, Verteilerfinger und / oder Zündkabel ersetzen.
4) Steuerzeiten überprüfen.
5) Wenn die Zündkerzen trocken sind: Vorlauf der Kraftstoffpumpe prüfen (Pumpe läuft beim Einschalten der Zündung ca. 1 Sekunde an, das Kraftstoffpumpenrelais klickt beim Ein- und Ausschalten der Pumpe.)
6) Zweipoligen Motortemperaturgeber auf Korrosion überprüfen, ggf. Kontakte reinigen. Widerstandswerte des Fühlers messen. 

[An dieser Stelle kann später die Kennlinie des Gebers eingesetzt werden.]

7) Stecker vom Drucksteller am Mengenteiler auf Korrosion, Kabelbruch und ordentlichen Sitz überprüfen.
8 ) Funktion vom Kaltstartventil prüfen - entweder per Stellglieddiagnose oder durch Ausbau und kurzen Startversuch. 

[An dieser Stelle kann später die Kennlinie der kühlmitteltemperaturabhängigen Einspritzdauer vom KSV eingesetzt werden.]

9) Falschluft beseitigen / Ansaugbereich und Kurbelgehäuseentlüftung überprüfen und ggf. neu abdichten.


Fehler: Anlasser dreht normal, aber Motor springt nicht an (warm).

1) Siehe "Anlasser dreht normal, aber Motor springt nicht an (kalt)", Punkte 1, 3, 4, 5, 6, 7 und 9.
2) Falls gar kein Funke vorhanden ist, ist der Hauptverdächtige der Hallgeber im Verteiler.