Schwachstellen des Typ 44

So gut der Ruf der Fahrzeuge auch ist und so ungern man es auch lesen möchte,es haben sich im Laufe mehrerer Jahrzehnte einige Schwachstellen am Typ 44 hervorgetan, die wir Euch im Zuge der Kaufberatung beschreiben wollen.

[b]Allgemein für den Typ 44 ohne spezielle Modellzuordnung[/b]

Audi 100/200 Armaturenbrett
Das Armaturenbrett wird rissig, ausgehend von den Luftausströmern zur Windschutzscheibe.
Dieses Verhalten zeigt sich mehr und ausgeprägter bei dauerhaft im Freien geparkten Fahrzeugen und betrifft vor allem die Modelle ohne Wärmeschutzverglasung.


Audi 100/200 - Öffnerhebel in den äußeren Türgriffen brechen.
Bei schlechter Justage des Türöffnermechanismus und mangelhafter Schmierung seiner beweglichen Teile,ist zum Öffnen der Tür von außen erhöhter Kraftaufwand nötig. Dadurch kommt es zum Brechen des aus Spritzguss gefertigten Öffnerhebels,der für solche Belastungen nicht ausgelegt ist.
Eine Tür mit gut eingestelltem und gefettetem Öffnermechanismus lässt sich mit ganz wenig Kraft öffnen(!).
Audi 100 ohne Lederausstattung: Bezug der Türverkleidungen löst sich.
Der kunstlederartige Besatz der Türverleidungen unterliegt mit den Jahren,beschleunigt durch Witterungseinflüsse(Hitze und UV-Strahlung) einer Schrumpfung. Die hierdurch entstehenden Spannungen führen zur Ablösung des aufs Kunststoffträgermaterial geklebten Bezugsmaterials.
An Modellen der Baujahre von 1982-1987 tritt das Problem meist im Bereich rund um die Armlehnen/Türgriffe zutage. Modelle ab 1988 kranken an diesem Schwachpunkt vor allem im im Bereich der Fensterbrüstung auf.


Lenkstockschalter neigen zum 'Abrauchen'd.h. zum verbrennen der Schaltkontakte.
Beim Typ 44 wird die Stromversorgung für das Fahr- und Fernlicht komplett über den Lenkstockschalter geführt, im Laufe der Zeit führt dies zu Verschleiß an den Kontakten, zu Kontaktproblemen und im Extremfall zu einem Verschmoren des Lenkstockschalters durch zu hohen Übergangswiderstand.

[b]Lösungen[/b]

Scheibenbremsen hinten
Die hinteren Bremssättel neigen zu Schwergängigkeit und Festhängen. In die Handbremsmechanik des Sattels eindringende Feuchtigkeit und Schmutz führt zum Versagen der selbsttätigen Rückstellung nach dem Lösen der Handbremse.
Kulissenführung Schiebedach
Die Kulissenführung des Schiebedaches ist ein Zinkdruckgruss, bei dauerhaft falscher Einstellung des Daches, schwergängiger oder klemmender Beweglichkeit des Daches ermüdet die Kulissenführung und bricht im Alter und bei falscher Dacheinstellung.
Abhilfe : Dachmechanik überholen und Kulissenführungen aus Edelstahl, siehe LINK zu Conny - Forum.
Das Originalteil ist entfallen - ohne Ersatz.
Korrosionsschutz
Der werksseitige Korrosionsschutz war absolut betrachtet immer sehr gut. Abhängig von Modelljahr und Ferigungsstätte unterliegt er jedoch stärkerer Schwankung.
So sind die Modelle bis einschließlich Modelljahr 1985(bis 08/1985) lediglich teilverzinkt.

Fahrzeuge der Modelljahre 1986 bis etwa 1988 haben den wirksamsten Rostschutz. Hier kam die Vollverzinkung der Karosserie zum tragen. Auf die bisherige,sehr aufwändige Versiegelung wurde jedoch nicht verzichtet.

An Fahrzeugen ab etwa Modelljahr 1989 kann ein Nachlassen der Qualität des Rostschutzes beobachtet werden. So sind die Schichtdicken des Unterbodenschutzes und des Klarlackes reduziert worden.
Grundsätzlich: Vollverzinkung ist kein Allheilmittel gegen Rost. Die Zinkschicht ist hauchfein(etwa 7,5 Mikrometer) und vermag Rostbildung nur um wenige Jahre hinaus zu zögern.

Es gibt einige Bereiche an der 44er-Karosserie,die sich im Laufe von zwanzig oder mehr Jahren als Problemzone in Sachen Korrosion herausgestellt haben:
  • Im Radkasten hinten rechts nistet sich über dem Tankeinfüllrohr der Dreck ein und hält das Wasser wie einen Schwamm.Folge - Rost.Manche Exemplare (auch nach Bj. 1986) hatten hier schon Löcher so groß wie Familienpizza,sodas das Wasser vom Radkasten bis in den Kofferraum lief.
  • Die hinteren Radläufe neigen an der Oberkante und an der Vorderkante im Übergang zum Schweller zu Rostbefall.
    Hier liegen mehrere Bleche übereinander und sind mangelhaft hohlraumgeschützt.Durch den Kofferraum kommt man bei abgenommenen Seitenverkleidungen gut mit einer Hohlraumsonde hin.Oder man nimmt die hinteren Türkontaktschalter raus um zwischen die Blechdoppelung zu gelangen.
  • Die Endspitzen rosten gern zum Radkasten hin durch.
    Meist von außen nach innen,durch mangelhaften Steinschlagschutz im Radkasten.
  • Die Blechkante rund um die Reserveradmulde neigt zu Rostbildung. Im weiteren Verlauf ist auch das Heckabschlussblech innerlich betroffen.
  • Die an die hinteren Längsträger aufgeschweißten "Montageböcke" (dort war bei Audi am Fließband die Karosserie befestigt) sind rostanfällig.Zwar sind diese Böcke was die Festigkeit der Karosserie betrifft,nicht von Belang,die sich hier bildene Korrosion breitet sich aber schnell aus,wenn sie nicht behandelt wird.
  • An den vorderen Längsträgern neigen die Schweißpunkte zum Anrosten, in der Höhe der Antriebswellendurchführung links und rechts über dem Hifsrahmen.
  • Die Wagenheberaufnahmen hinten (die mit den Gummiklötzen) neigen sehr zum Rostansatz.Oft auch zu mehr als nur Ansatz.Unter dem Gummi war das Blech nur dünn versiegelt.Zusätzlich reibt der Schmutz der sich unter dem Klotz sammelt am Blech.
  • Hinter den vorderen Radhausschalen,im Bereich in dem der Kotflügel am Schweller festgeschraubt ist,sitzt fast immer die braune Pest.
    Trotz oder wegen Radhausschale lagert sich im unteren Bereich des Kotflügels zum Schweller hin meist eine erhebliche Menge Dreck an.Das führt - siehe Radkasten hinten rechts - zu Korrosion vor allem am Kotflügel.Im späten Stadium auch am Schweller.
    Das heimtückische daran; man siehts von außen erst,wenns wirklich schon zu spät ist.
    Zum prüfen ob hier alles in Ordnung ist,muß unbedingt die Radhausschale raus.
  • Die Heckklappe(bei der Limousine)rund um die Kennzeichenbeleuchtung ist potenziell rostgefährdet.Hier rosten fast alle 44er.Nur zunächst unsichtbar im Verborgenen.
  • Die Heckklpappe des Avant rostet im Bereich der Griffmulde und des Schließzylinders.
  • Die Kotflügel vorn und die Seitenteile hinten neigen zu (erstmal)oberflächlichem Rost im Bereich der Blinker bzw. Rücklichter.Die Kunststoffgehäuse reiben den Lack durch.
  • Die Blechkante auf die die Heckklappendichtung gesteckt wird fault im verborgenen gern vor sich hin.
    Sieht man auf den ersten Blick erst,wenn der Rost die Dichtung hebt,oder wenns schon in den Kofferraum reinregnet....
  • Der "Wasserkasten" hinter der Spritzwand ist im Bereich der Batterie(bei Fahrzeugen ohne Klimaanlage) rostgefährdet.
    Die Batterie setzt der Lackierung mit ihren sauren Ausdünstungen stark zu.Zusätzlich sammelt sich hier bei Laternenparkern oft eine Menge Laub und Dreck.
  • Das Blech unter der Zierleiste der Dreiecksfenster fängt oft das Gammeln an.Hier setzt sich Dreck unter der Zierleiste fest und bildet ein Feuchtbiotop.Außerdem scheuert die Leiste oft den Lack durch.Die Halteklammern dieser Leiste sind eigentlich immer rostig.
  • Die Scheibenrahmen sind selten rostfrei.Zunächst blüht die Korrosion im Verborgenen unter der Dichtung um den Edelstahlrahmen der Scheibe.Wenn der Schaden zum Vorschein kommt ist es oft schon zu spät und der Scheibenrahmen hat ein Loch.Irrtümlich wird häufig angenommen,rostige Scheibenrahmen sind immer das Resultat von schlampigem Scheibenwechsel bei dem der Lack auf dem Rahmen verletzt wurde.Das stimmt nicht.
    Die Scheibe ist mit flexiblem Scheibenkleber befestigt und kann deshalb am Lack scheuern.Es können deshalb auch Fahrzeuge an dieser Stelle rosten,die noch die erste Scheibe haben.
    Grundsätzlich gilt: Der Dichtgummi rund um den Scheibenrahmen muß zur Prüfung auf Rost angehoben werden. Unter ihm kann sich eine Menge Rost verstecken.

    Bilderstrecke und Beseitigung von Rost am Scheibenrahmen
  • Die Federbeindome - vorn wie hinten - können auf der Auflagefläche des Federbeinlagers rosten.Der Unterbodenschutz fehlt an dieser Stelle und (schlimmstenfalls salziges)Wasser dringt durch Kapillarwirkung in diesen Bereich vor und bleibt dort lange.


Alle anderen Roststellen sind altersbedingt auf äussere Einwirkung/Steinschlag/Unfall, etc. zurückzuführen.
Meist gilt: Wehret den Anfängen. Ist eine Roststelle erst mal am wuchern,ist der Aufwand groß sie wieder zu beseitigen.
Auch ist es unbedingt empfehlenswert sein Auto zumindest an den genannten Problemstellen möglichst sauber zu halten. Schmutz fördert in jedem Falle die Korrosion.


Fensterschachtleisten werden wellig(Typ 44 bis etwa 04/1987).
Die Leisten bestehen aus einem Kuststoffträgermaterial und einem darauf geklebten Edelstahlblech. Durch die unterschiedliche Wärmeausdehnung der beiden Materialien löst sich die Klebeverbindung und die Leiste wird wellig.
Ab Frühjahr 1987 erfolgte der Einsatz einer verbesserten Version dieser Leisten, die jedoch etwas schmaler ausfallen als die alte Version und deshalb immer Satzweise umgerüstet werden müssen.

Karosserievariante Avant - Die unteren Zierleisten der hinteren Seitenfenster werden durch Sonneneinstrahlung wellig. Davon vor allem betroffen sind sie Leisten ab etwa 1987.
Die Dachreeling,die ein Avant haben kann,besteht aus verchromtem Stahl und rostet bei mangelhafter Pflege.

[b]US-Modelle Audi 5000 [/b]

Montagepunkte der Stoßstangenzierleisten

[b]Speziell beim Modell Audi 200 20V quattro[/b]

Riss im Federbeimdomblech rechte Seite Motorraum
Domblech sieht man, Längsträger nicht
Besonders gerne mal bei tiefergelegten und leistungsgesteigerten Fahrzeugen

[b]Lösungen[/b]

Zentralhydraulik / Druckspeicher
Bei Turbos undichte Lenkgetriebe durch augehärtete Dichtungen aufgrund der hohen Temperaturen im Motorraum - betrifft vor allem die Manschette des Lenkgetriebes, weniger das Lenkgetriebe selbst, obwohl auch das mit den Jahren häufig undicht wird durch den hohen Arbeitsdruck in den hydraulischen Leitungen.
Mögliche Lösung gegen Hitzerisse an der Lenkmanschette: Hosenrohr mit Hitzeschutzband umwickeln (turbo Fahrzeuge).
Korrodierte und gebrochene Steckerverbindungen im Motorraum

Elektrische Stecker sind allgemein Ausfallursache Nr.1 in der Fahrzeugelektrik, so auch beim Typ 44 im hohen Alter. An den Steckverbindern im Motorraum tritt häufig Korrosion auf, die zu Übergangswiderständen, bis hin zum Totalausfall führen kann. Auch die Steckergehäuse selber können mit der Zeit im Innern zerbröseln durch permanente Einwirkung von Hitze, aggressiven Substanzen und Vibrationen, wodurch eine sichere Verbindung und Signalübertragung nicht mehr gewährleistet ist. Hier ist zum Beispiel der dreifach Stecker am Drosselklappenschalter bei den Turbomodellen häufig betroffen. Im Inneren des Steckergehäuses (VAG Nr. 443 906 233) befindet sich ein rosafarbener Einsatz, der die 3 Kontakte (AMP Junior Timer) aufnimt. Dieser Einsatz ist häufig durch Hitzeeinwirkung zerbröselt. Dies betrifft z.B. auch den zweifach Stecker am Warmlaufregler (VAG Nr. 443 906 232) und dessen Einsatz. Die Steckerkontakte (meist aus Kupfer, bzw, Kupfer mit Zinn Überzug) können ebenfalls korrodieren, was dann z.B. das Signal der Sensoren verfälscht. Ebenfalls korrodieren Kabel und Leitungen, bzw, werden brüchig, innerhalb der ersten 10-20cm vom Stecker an. Die Kupferlitzen bekommen Grünspan, was man oft nicht erkennt, da die Isolierung meist völlig unbeschädigt aussieht. Hier sind sehr häufig die grossen Kabel an der Lichtmaschine und am Anlasser betroffen, sowie die Erregerleitungen dort. Abhilfe schafft nur eine Neuverkabelung an den betroffenen Stellen.
Gebrochene Kabelverbindungen können ebenfalls im Übergangsbereich zwischen den Türen und der Karosse auftreten, da hier die Kabel durch das Öffnen der Türen einer Knickbelastung ausgesetzt sind. Als Folge davon, fallen Zentralverriegelung und Fensterheber aus, bzw, haben Wackelkontakt.
Abhilfe schafft hier nur die Neuverkabelung im Bereich der Übergangsstellen (Gummitülle), sowie das Umhüllen der Kabel in diesem Bereich mit Wellrohr. Das Wellrohr begrenzt den Biege-, bzw, Knickradius der Kabel und verhindert so ein erneutes Brechen.
Wichtig ist auch die Beachtung der zahlreichen Masseverbindungen (im Motorraum), wo ebenfalls Kabelbrüche, Kontaktkorrosion und Übergangswiderstände auftreten können.

[b]Audi V8 und Audi 100 , C4 S4 ab 1990 [/b]

Karosserieermüdung an den Montagepunkten Lenkgetriebe